Mitgliederversammlung zum Thema Nachtarbeit.
Am 7. Mai 2024 fand die Mitgliederversammlung der Spitex Linth in Benken statt. 180 Gäste folgten der Einladung. Nach dem offiziellen Teil übernahm Barbara Bürer, ehemalige Nachtwachmoderatorin, die Gesprächsleitung. Da es in der Region neu die Nachtspitex gibt, war das Thema «Wir machen die Nacht zum Tag». Verschiedene Nachtschwärmer erzählten von ihrer Arbeit in der Dunkelheit. Mit dabei: ein Taxichauffeur, ein Polizist und eine Pflegefachfrau aus dem Team der Nachtspitex.
«Wenn ich nachts zu den Klientinnen und Klienten heimgehe, ist die Stimmung viel ruhiger, irgendwie friedlich», erzählt Rinora Quni, Pflegefachfrau im Nachtteam, welches die Spitex Linth zusammen mit der Spitex Rapperswil-Jona betreut. Sie ist einer der drei Gäste auf der Bühne bei Barbara Bürer. Auf die Frage der Moderatorin, ob es denn nicht auch schwere Moment gäbe, meint sie: «Natürlich, immer wieder. Zum Beispiel, wenn eine Klientin starke Schmerzen hat und sie erneut Medikamente braucht. Oder, wenn ein Alarm losgeht, weil ein anderer Klient aus dem Bett gefallen ist und nicht alleine aufstehen kann.»
Genau in solchen Fällen darf die Nachtspitex auch die Polizei zu Hilfe rufen. Polizeioffizier Roman Keller betont: «Wir sind gerne da für die Spitexmitarbeitenden, nicht nur, wenn sie uns im Zusammenhang mit der Klientenbetreuung brauchen, sondern auch, wenn es um ihre eigene Sicherheit geht.» Deshalb haben die Pflegenden in der Nacht beispielsweise immer auch einen Notrufknopf dabei, über welchen sie Unterstützung anfordern können. Ob er oft zu schlimmen Situationen gerufen werde, unabhängig von der Spitex, will Barbara Bürer wissen. «Leider ja. Bei uns ist die Nachtarbeit ruhig und friedlich, bis das Piketttelefon läutet. Dann ist es immer etwas Schlimmes.» An einem Wochenende habe er einmal bei verschiedenen Einsätzen acht Menschen tot angetroffen. Das sei dann auch für einen Polizisten mit langjähriger Erfahrung ein harter Brocken. Gespräche im Team würden helfen, solche Erlebnisse gut zu verarbeiten.
Etwas unbeschwerter geht es in der Nachtwelt des Taxichauffeurs zu und her. So erinnert sich Valentin Eberhard an eine lustige Geschichte aus alten Zeiten mit einem angetrunkenen Fahrgast. Er wollte sich den Ärger mit der Nachbarschaft ersparen und stieg deshalb extra einige Meter vor dem eigenen Haus aus. Beim Verabschieden verschwand er urplötzlich von der Bildfläche. Als Valentin Eberhard nachschauen ging, fand er ihn im Bach gleich nebenan. Weil das Schwadern im Wasser dann doch etwas lauter ausfiel, gingen dann prompt hier und dort die Lichter an und es wurde bemerkt, dass da ein Gläschen über den Durst getrunken wurde.
Vor dem Nachtgespräch informierten der Vorstandspräsident Peter Göldi und die Geschäftsleiterin Christine Schnyder über strategische Entscheide und das operative Geschäft im vergangenen Jahr. Der Schwerpunkt lag beim Aufbau der Nachtspitex und weiteren Investitionen in die Nachhaltigkeit. So wurden drei neue Elektrofahrzeuge angeschafft und die papierlose Kommunikation mit allen Stakeholdern vorangetrieben. Gearbeitet hat die Spitex Linth über 98'000 Stunden mit 93 Mitarbeitenden, fünf davon in der Ausbildung zur diplomierten Pflegefachperson HF oder Fachperson Gesundheit EFZ. Die Rechnung, präsentiert von der Leiterin Finanzen Yvonne Moos, schloss mit einem Minus von 103'000 Franken. Dies sei vor allem zurückzuführen auf die höhere Ausbildungstätigkeit und die bewusste Reduktion der Restfinanzierungsbeiträge der Gemeinden, da das Eigenkapital der Spitex Linth genügend hoch sei. Einstimmig wiedergewählt wurden alle sechs Vorstandsmitglieder. Mit einem feinen «Apéro riche» klang der Abend feierlich aus.